Iwan, der Schreckliche - oder: nur ein Zufall?

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Moly Hatchet
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Iwan, der Schreckliche - oder: nur ein Zufall?

Beitrag von Moly Hatchet » 14:35 12.04.2006

Zitat:
Herzlichen Dank an die Nörgler!
Und aufrichtigen Dank an Dich, Lauri! Ich find's schade!
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Ich zitiere nur mal eine der zahlreichen Antworten, die auf die >Nörgler< abzielen und erzähle hierzu mal eine kleine Begebenheit, die sich vor langer Zeit abspielte:

Vom Beginn seiner Herrschaft an mußte sich Iwan IV., der später als Iwan der Schreckliche bekannt wurde, mit einer unangenehmen Tatsache abfinden: Sein Land brauchte dringend Reformen, doch er hatte nicht die Macht, sie durchzusetzen. Am stärksten schränkten seine Autorität die Bojaren ein, die russische Fürstenkaste, die das Land beherrschte und die Bauern drangsalierte.

1533, im Alter von 23 Jahren, erkrankte Iwan schwer. Er fühlte den Tod nahen und forderte daher die Bojaren auf, seinem Sohn als dem neuen Zar die Treue zu schwören. Einige zögerten, andere weigerten sich sogar. An diesem Punkt erkannte Iwan, daß er keine Macht über die Bojaren besaß. Er wurde zwar wieder gesund, doch die Lektion vergaß er nie: Die Bojaren waren darauf aus, ihn zu vernichten. Immer wieder liefen mächtige Bojaren zu Rußlands Hauptfeinden Polen und Litauen über, planten von dort ihre Rückkehr und den Sturz des Zaren. Sogar einer von Iwans engsten Freunden, Fürst Andrei Kurbski, wandte sich 1564 plötzlich gegen ihn, verbündete sich mit Litauen und wurde zu Iwans schlimmsten Feind.

Als Kurbski Truppen für eine Invasion sammelte, war das Zarentum gefährdeter denn je. Im Westen drohte die Invasion aristokratischer Emigranten, im Osten strömten Tartaren ein, und im Land selbst sorgten die Bojaren für Unruhe - Rußlands Größe machte seine Verteidigung zum Albtraum. In welche Richtung Iwan auch immer losschlug, es hätte zur Folge gehabt, daß er die andere Seite ungeschützt lassen mußte. Nur wenn er die absolute Macht innehatte, konnte er mit der vielhöpfigen Hydra fertigwerden. Doch die besaß er nicht.

Iwan brütete bis zum 3.Dezember 1564. An diesem Morgen bot sich den Moskauern ein denkwürdiger Anblick: Auf dem Platz vor dem Kreml standen Hunderte von Schlitten, die mit den Schätzen der Zarenfamilie und der Ausrüstung für den gesamten Hof beladen waren. Ungläubig sahen sie zu, wie der Zar und seine Höflinge die Schlitten bestiegen und die Stadt verließen. Ohne ein Wort der Erklärung ließ sich Iwan in einem Dorf südlich von Moskau nieder. Einen ganzen Monat lang regierte Angst die Hauptstadt. Die Moskauer fürchteten, Iwan habe sie aufgegeben und den blutrünstigen Bojaren überlassen. Läden schlossen, und täglich sammelten sich aufrührerische Banden. Am 3.Januar 1565 traf schließlich ein Brief des Zaren ein, in dem er erklärte, er könne die Treulosigkeiten der Bojaren nicht länger ertragen und habe beschlossen, ein für allemal abzudanken.

Der Brief wurde öffentlich verlesen und hatte große Wirkung: Die Kaufleute und Bürger machten die Bojaren für Iwans Entschluß verantwortlich, gingen auf die Straße und terrorisierten den Adel mit ihrer Wut. Schon bald machte sich eine Delegation mit Vertretern der Kirche, Fürsten und Volk auf in Iwans Dorf, um den Zar zu bitten, um Rußlands willen auf den Thron zurückzukehren. Iwan hörte sie an, doch sein Entschluß blieb fest. Erst nachdem sie ihn tagelang angefleht hatten, stellte er seine Untertanen vor die Wahl: Entweder sie gaben ihm die absolute Macht, so daß er ohne Einsrpuch der Bojaren nach seinen Wünschen regieren könne, oder sie müßten sich einen neuen Herrscher suchen.

Angesichts dieser Wahl zwischen einem Bürgerkrieg und der Hinnahme einer despostischen Regierungsgewalt >>entschied<< sich nahezu die gesamte russische Gesellschaft für einen starken Zar, verlangte Iwans Rückkehr nach Moskau und die Wiederherstellung von Recht und Ordnung. Im Februar kam Iwan unter großen Feierlichkeiten wieder nach Moskauf. Die Russen konnten sich nun nicht mehr beklagen, daß Iwan als Diktator herrschte - sie selbst hatten ihm die Macht gegeben.


Interpretation

Iwan der Schreckliche stand vor einem großen Dilemma: Den Bojaren nachzugeben hätte den sicheren Tod bedeutet, ein Bürgerkrieg aber eine andere Art von Ruin. Selbst wenn Iwan aus solch einem Krieg siegreich hervorgegangen wäre, hätte das für das Land doch Verwüstung und tiefere Risse zur Folge gehabt. Früher war Iwans bevorzugte Waffe der beherzte, offene Schlag gewesen. Doch nun würde sich ein solcher Zug gegen ihn wenden - je kühner er seinen Feinden entgegentrat, desto schrecklicher würde die Gegenreaktion ausfallen.

Der entscheidende Schwachpunkt bei einer Demonstration der Stärke ist, daß sie Unmut auslöst und letzlich eine Reaktion nach sich zieht, die Ihre Autorität mindert. Iwan, ein ungeheuer gewitzter Machtstratege, erkannte deutlich, daß der einzige Weg zum Sieg, den er sich vorstellte, über einen vorgetäuschten Rückzug führte. Er wollte das Land nicht auf seine Seite zwingen, sondern es vor die >>Wahl<< stellen: entweder Abdankung und Anarchie oder absolute Macht für ihn. Um seine Taktik zu unterstützen, machte er deutlich, daß er es vorzog abzudanken: >Zwingt mich Farbe zu bekennen, und ihr werdet sehen, was passiert<, hieß das. Niemand zwang ihn Farbe zu bekennen. Indem er bloß für einen Monat zurückzog, gab er dem Land eine Vorstellung, welche Albträume nach seiner Abdankung auf es zukämen - Einfälle der Tartaren, Bürgerkrieg, Zerstörung. (All dies trat schließlich nach Iwans Tod in der berüchtigten >>Zeit der Wirren<< ein.)

Rückzug und Verschwinden sind klassische Möglichkeiten, die Optionen unter Kontrolle zu bekommen. Man gibt den Leuten einen Vorgeschmack, wie ohne einen alles auseinanderbricht, und bietet ihnen dann die >>Wahl<< an: Ich bleibe weg, und ihr müßt die Konsequenzen erdulden, oder ich komme zurück, aber zu meinen Bedingungen. Wenn Sie die Optionen der anderen auf diese Weise unter Kontrolle halten, werden sie sich für die Option entscheiden, die Ihnen Macht verleiht, denn die Alternative ist einfach zu unangenehm. Sie zwingen sie, aber nur indirekt: Die anderen haben scheinbar die Wahl. Wann immer Menschen der Meinung sind, sie könnten wählen, werden sie um so leichter in die Falle laufen, die Sie stellen.


Aus dem Buch: >Power< von Robert Greene - Untertitel: Die 48 Gesetze zur Macht erschienen im Hanser Verlag ( www.hanser.de ), der Auszug stammt von den Seiten 314 u. 315.
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Beitrag von Metathron » 15:21 12.04.2006

warum pösterst du das hier och nomma? *grübel*

Ich mein.. ich hab verstanden was du meinst... aber ned verstanden warum hier auch noch *g*
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[color=DarkRed]Und siehe, ich bin der Metathron!
Bote des Allmächtigen und Stimme des einzigen und wahren Gottes![/color]
[color=Green]Alles zum Wohle der Familie Zerza ![/color]

Note by Avilan: [b]Ich bin ein Spamm0r :D[/b]
P.S. [b]Avilan frisst kleine Kinder[/b]
Moly Hatchet
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Beitrag von Moly Hatchet » 15:26 12.04.2006

Wohlmöglich versinkt das anderorten in der Versenkung, ohne dass das von den Usern ernsthaft wahrgenommen wird. ;)

Durch Kommentare eines weissen männlichen Seras der oft im SS-Kolo steht, oder einem Cre, bzw. der RL/Trennung (wie kann man sowas eigentlich missverstehen?) von Lauri, ausgesprochen von Kes....
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Avilan
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Beitrag von Avilan » 18:24 12.04.2006

isch hab das ma gesticked..


ahja.... dich gibs ja au noch moly... ;D
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Beitrag von Killua Kayn » 6:53 03.05.2006

Moly , du hast scheinbar was gegen mich :D
Dazu sage ich nur , spar dir deine blöden kommentare ( ja laut sufu ist es schon das 2te)
Stolzes Oberhaupt der Familie Kayn
Kurzzeitiger Lehnsherr von Sturmkante.
Größter Weltenspringer aller Zeiten!
"Alle Männer halten sich für Gott nur dieser eine hatt zufällig recht.
"...Spieler wie Killua (oder solche die ihn versuchen nachzueifern weil er ein so extremer Angeber ist und das Neider schafft .." Zitat: Silvara
"..Killua hat das bereits in Perfektion bewiesen..."
"Wenn dir einer Blöd kommt, musst du ihm noch Blöder kommen...." Zitat:Stromberg
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